Erfolgsrezept für Übergang zu Nachbergbau-Ära: Projekt POTENTIALS veröffentlicht Leitfaden

By 6. März 2024Neuigkeit

Wenn Kohlebergwerke schließen, betrifft das neben den Kraftwerken und dazugehörigen bergbaulichen Flächen mitunter auch benachbarte Industriezweige. Die Chancen und Herausforderungen, die sich aus den Synergien zwischen diesen Sektoren ergeben, hat ein Forschungskonsortium aus sechs europäischen Partner:innen im Projekt POTENTIALS unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse haben sie nun in einem Best-Practice-Leitfaden zusammengefasst.

Der vollständige Titel des Projekts lautet: Synergistic Potentials of End-Of-Life Coal Mines and Coal-Fired Power Plants, Along With Closely Related Neighbouring Industries: Update and Re-Adoption of Territorial Just Transition Plans. In dem Leitfaden geben die Wissenschaftler:innen einen Überblick darüber, welche Faktoren für einen klimaverträglichen und sozial gerechten Übergang zu einer Nachbergbau-Ära wichtig sind. Im Sinne des europäischen Grünen Deals und des zum Investmentplan dazugehörigen „Just Transition Mechanism“ werden beispielsweise Möglichkeiten für die Umsetzung erneuerbarer Energien und Energiespeicherung sowie von kosten- und ressourcenschonender Kreislaufwirtschaft ausgelotet. Zielgruppe des Leitfadens sind politische Entscheidungsträger:innen, Behörden und Betreiber:innen von Kohlebergwerken sowie weitere Stakeholder und interessierte Bürger:innen.

Ein Radfahrer blickt von der Halde Hohewart aus über die Landschaft. Zu sehen sind ein Förderturm sowie eine weitere Halde und industrielle Anlagen am Horizont.

Im Projekt POTENTIALS haben die Forschenden Nachnutzungsmodelle für Industriestandorte, wie hier den Landschaftspark Hoheward in Herten, auf ihre Nachhaltigkeit, Sozialverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit hin überprüft. © THGA/Volker Wiciok

Die Wissenschaftler:innen des FZN haben sich im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes mit einer einzigartigen Perspektive eingebracht: In der Transition von Kohleregionen nimmt Deutschland eine Vorreiterrolle ein, da es bereits mitten in der Nachbergbau-Ära steckt. So konnte die Analyse reeller regionaler Beispiele in die Entwicklung und Analyse von Nachnutzungsszenarien einfließen. Ein weiterer Beitrag der Forschenden am FZN war die Entwicklung eines modifizierten TEQUILA-Ansatzes für die territoriale Folgenabschätzung. TEQUILA steht für „Territorial Efficiency, Quality and Identity Layer Assessment“ und ermöglicht eine Wirkungsanalyse von politischen Maßnahmen zum Ende des Kohleabbaus und zur Bewertung der Auswirkungen auf die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit der Region. Im Projekt POTENTIALS arbeitete das FZN zusammen mit dem griechischen Zentrum für Forschung und Technologie – Hellas (CERTH), der Universität Oviedo und HUNOSA in Spanien, dem Interessenverband vbge mit Sitz in Deutschland sowie dem federführenden polnischen Główny Instytut Górnictwa (GIG).

Mehr Information zum Projekt gibt es auf der offiziellen Website: https://potentialsproject.uniovi.es/.

Download

Der englischsprachige Leitfaden kann unter folgendem Link heruntergeladen werden: Best-Practice Guidlines – POTENTIALS (Pdf).

Das Projekt wurde aus Mitteln des Research Fund for Coal and Steel (Projekt-Nummer: 101034042) finanziert und im Zeitraum von 2021-2023 bearbeitet.

Redaktion: Cinja Bösel

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